Robert Balke ist ein aus Tübingen stammender Künstler. Zur Kunst gelangte er über den Umweg seiner mechanischen Zeichenmaschinen. Mit diesen versucht er, verschiedene Geometrien zu erzeugen. Seine Methode bezeichnet der Künstler selbst als mathematisch-musikalischen Ansatz zur Formfindung. Balke beschäftigt sich bereits seit dem Jahr 2012 mit dieser Thematik und hat viel mit der Technik experimentiert sowie diverse Prototypen konstruiert. Seitdem sind zahlreiche mechanische Apparaturen entstanden, die in der Lage sind, ganz unterschiedliche Bilder zu erzeugen. Dabei hat der Künstler feine grafische Strukturen gefunden, die ihn nicht nur begeisterten, sondern sogar für eine gewisse Besessenheit sorgten. Deswegen baut er inzwischen eine Maschine nach der anderen, um deren Möglichkeiten auszuloten.
Balke will mit seinen Zeichenmaschinen neue geometrische Strukturen finden und grundlegende Prinzipien aus Mathematik, Musik oder Natur verstehen sowie künstlerisch umsetzen. Das Ziel des mechanischen Prozesses ist dabei vor allem die Erzeugung von harmonischen Formen. Das Besondere an Robert Balkes mechanischen Apparaturen liegt darin, dass diese so konstruiert sind, dass alle durch sie erzeugten Bilder komplett unterschiedlich sind. Jedes ist somit ein Unikat. Dabei ist der zeichnerische Ablauf beim Zeichenvorgang rein mechanischer Natur. Ein Algorithmus existiert nicht. Über verschiedene Knöpfe an der jeweiligen Apparatur lassen sich die Frequenzen der Motoren einstellen und bei Bedarf verändern. So verfügt eine der mechanischen Apparaturen etwa über drei Frequenzen für den Zeichenstift sowie einen zusätzlichen Motor, über den sich das Blatt rotieren lässt. Je nachdem, wie diese Einflussgrößen genau ausgeprägt sind, modifiziert werden und miteinander harmonieren, ergibt sich als Ergebnis einer unendlichen Vielfalt von Möglichkeiten ein besonderes Kunstwerk.
Der Künstler verändert während des Entstehungsprozesses seiner Bilder teilweise auch mehrfach die Geschwindigkeiten der Motoren seiner Zeichenmaschinen. Dadurch können sich auf einem Blatt auch chaotisch anmutende Formen ergeben. Hier sieht Robert Balke eine Parallele zu Disharmonien in der Musik. Andere Einstellungen können hingegen auch zu symmetrischen Formen führen. Das kann etwa der Fall sein, wenn zwei Motoren annähernd mit der gleichen Geschwindigkeit laufen und der Dritte doppelt so schnell – Balke spricht hier mit einem weiteren Rückgriff aus der Sprache der Musik von einer Oktave – arbeitet. Indem der Künstler das Blatt, auf dem das Kunstwerk entsteht, mal nicht und dann wieder rotieren lässt, wirken die durch die Zeichenmaschine erzeugten Formen aufgefächert. Wenn Balke harmonischer anmutende Bilder erzeugen möchte, beschränkt er sich bei der Einstellung der Motoren auf ein einziges Frequenzverhältnis.
Robert Balke arbeitet gerne mit dem Kontrast aus Harmonie und Chaos. Basis für die Harmonie ist dabei eine Kreisform, die sich in allen seinen Bildern findet. Diese vergleicht er mit einer inneren, zentrierenden Kraft. Als Gegensatz dazu fungiert das Chaos als Wildheit, Tatkraft und Dynamik. Diese erzeugt er durch Farbtupfer, die er händisch auf das Bild mithilfe unterschiedlicher Techniken – etwa in Form von abstrakt wirkenden Farbtupfern – aufträgt. Durch diese Polarität entsteht eine höhere Spannung und Energie, die seine Kunstwerke ausstrahlen. Dieser Gegensatz zeigt sich auch im Produktions- und Entstehungsprozess der Werke selbst. Während seine Zeichenmaschine nämlich langsam, sukzessive und harmonisch vorgeht, arbeitet Balke beim händischen Auftragen von Farben bewusst schnell, tatkräftig und chaotisch.
Kleine Bilder verkauft Robert Balke gerahmt bereits ab 120 Euro. Je größer das Werk und je komplexer der Herstellungsprozess, umso höher ist in der Regel auch der Preis. Mittelgroße Bilder sind für Preise um 1.700 Euro erhältlich. Großformatige Kunstwerke von Balke können hingegen auch bis zu 4.000 Euro kosten. Damit versucht der Künstler nach eigener Aussage, das gesamte Preisspektrum abzubilden.