Spezialmaschinen- und Anlagenbau für eine breite Bedarfspalette ist die Kernkompetenz der Firma SIEBTECHNIK. Messe.TV lässt sich auf der bauma 2016 vom technischen Geschäftsführer Jürg Pollmanns eine Kreisschwing-Siebmaschine und eine Setzmaschine zeigen und erklären.
Felix Rother: Herr Pollmanns, die Firma Siebtechnik macht wahrscheinlich mehr als nur feinen Sand, oder? Jürg Pollmanns: Die Firma Siebtechnik macht überhaupt nicht feinen Sand, aber die Firma Siebtechnik bietet Maschinen mit der man unter anderem ja in der Sand- und Kiesindustrie erfolgreich arbeiten kann. Unter anderem auch Sand herstellen, ja. Felix Rother: Das heißt, wie sieht das jetzt aus? Wir haben jetzt hier – ich nenn es mal ganz lapidar – eine Rüttelmaschine die Dinge aussiebt. Jürg Pollmanns: Das ist gar nicht schlecht formuliert, denn das Prinzip der Vibration ist erforderlich damit die Maschine überhaupt fördert, das Material umwälzt und letztendlich in einem kontinuierlichen Prozess die Trennung nach der Korngröße vollziehen kann. Felix Rother: Das heißt das – dieses System kenne ich ja von zuhause von meinem ganz normalen Haushaltssieb – was ist aber jetzt das Besondere dieser Maschine? Es gibt ja einen Grund wieso das maschinell läuft und eben nicht per Hand. Jürg Pollmanns: Ja gut, maschinell heißt natürlich dass man hohe Umsätze fahren kann – mehrere hundert Tonnen pro Stunde. Natürlich nicht auf so einer kleinen Maschine – hier handelt es sich um eine Labor- und eine Modellmaschine.
Felix Rother: Wir haben hier auch eine Große – so sieht sie in der Realität aus? Jürg Pollmanns: So könnte sie in der Realität aussehen, oder größer. Ja also die Maschine die Sie hier sehen ist 2,40 Meter breit und 8 Meter lang. Kann aber durchaus noch größer sein. Felix Rother: Funktioniert aber im Prinzip genauso wie diese hier. Jürg Pollmanns: Genauso ist es. Felix Rother: Was kann denn diese Maschine, was andere Maschinen nicht können? Jürg Pollmanns: Ja sie kann sich verfahrenstechnisch auf das Material einstellen was gewünscht ist. Das heißt ich kann die Verfahrenstechnik beeinflussen durch Neigung der Schwingwinkel der Ellipse. Das kann ich gerne vorführen. Sie sehen das Material befindet sich jetzt am anderen Ende. Jetzt mache ich was, was eigentlich keinen Sinn macht, ich lass das jetzt nämlich einfach rückwärts laufen – nur damit das Prinzip einmal klar wird. Ja man sieht also… (Die Maschine wurde von Herrn Pollmann auf rückwärts umgestellt und die Steine im Sieb ändern ihre Richtung von einem Siebende zum anderen) Felix Rother: Das geht auch ganz schön schnell auch. Jürg Pollmanns: Das kommt jetzt schnell auf Sie zu. Das ist natürlich eine Aktion die kein Mensch in einem normalen Betrieb macht, sondern ich habe eine Förderrichtung wo das Material hinlaufen soll. Felix Rother: Wofür habe ich diese verschiedenen Neigungswinkel? Jürg Pollmanns: Wir haben Kunden, die unterschiedliche Brecher haben, diese Brecher werfen unterschiedliches Korn aus, die Absiebung muss aber gleich sein, das heißt dort wird also die elektronische Siebmaschine über die Steuerung mit dem Brecher gekoppelt und es kommt immer das gleiche Produkt raus. Felix Rother: Jetzt ist das hier aber wahrscheinlich nicht die einzige Maschine die Sie haben, sondern Sie haben auch noch andere Maschinen. Was kann die Firma Siebtechnik noch? Jürg Pollmanns: Also was die Firma Siebtechnik noch kann, ist zum Beispiel Setzmaschinen bauen – wir haben ein Modell da stehen.
Felix Rother: Das hier ist die Setzmaschine? Jürg Pollmanns: Das ist das Modell einer Setzmaschine. Die Setzmaschinen die wir bauen sind normalerweise größer. Die setzen wir nur im Labor ein. Diese Maschine trennt Leichtgut von Schwergut. Das Schwergut ist in der Regel der Kies und das Leichtgut, das kann Braunkohle sein oder Holz, was der Kiesbetreiber in seiner Lagerstätte findet, aber nicht in seinem Produkt haben möchte. Felix Rother: Das heißt Braunkohle wären hier die dunklen Kügelchen und das helle wäre dann der Kies. Jürg Pollmanns: Das ist jetzt natürlich schon sortiert. Also das Prinzip ist, dass ein pulsierender Strom das Material anhebt und sich das Material entsprechend seiner Dichte anordnet. Das leichte Material sinkt deutlich langsamer als das schwere Material und deswegen findet eine Stratifizierung entsprechend der Dichte statt. Felix Rother: Können wir das vielleicht nochmal mischen damit wir sehen wie das Ganze funktioniert, damit wir es mitverfolgen können? Jürg Pollmanns: Können wir gerne machen. Felix Rother: Kann man da einfach reingreifen? Jürg Pollmanns: Da kann man einfach reingreifen, da passiert nichts. (Herr Pollmanns greift mit seinem Arm in die mit Wasser angefüllte Maschine um Braunkohle und Kies zu vermischen) Ich hole das einfach alles mal an den Anfang. Die Maschine läuft fleißig weiter. Und jetzt sehen Sie zu, wie die leichten Teile alle nach oben marschieren. Felix Rother: Genau, sie wandern nach oben und nach drüben. (Zeigt aufs rechte Sichtfenster) Das heißt hier haben wir es schon geordnet. Jürg Pollmanns: Ja das ganze Material wandert nach drüben (von links nach rechts) weil hier (links) ist natürlich ein Abzugsorgan, das Ganze ist in der Realität natürlich eine kontinuierliche Maschine. Felix Rother: Okay klar, also es kommt quasi immer Material nach.
Jürg Pollmanns: Das Leichtgut das wird dann hier abgezogen, fließt zur Seite und das Schwergut fließt unter der Leichtgutrinne durch, frontal zur Maschine nach draußen. Felix Rother: Das heißt streng genommen haben wir hier auch ein Sieb aber eines dass man sich so nicht von zuhause vorstellen könnte. Jürg Pollmanns: Das Sieb dient eigentlich nur als Trennfläche um einen Durchtritt für das Wasser zu ermöglichen und um die Körner in einer bestimmten Schicht zu halten, sonst würde das ja alles nach unten fallen. Felix Rother: Das heißt wir können da drüben große Steine von kleinen Steinen trennen. Wir können hier Holz und Kohle von Kies trennen. Kann man irgendwann auch kleine Nadeln von großen Nadeln trennen, oder wo kann es denn da hingehen bei Siebtechnik? Jürg Pollmanns: Im Prinzip ist das möglich. Alles was sich sieben lässt das können wir auch sieben, wenn man mit der entsprechenden Anwendung kommt. Also nach der Anwendung hat mich jetzt noch Keiner gefragt, aber theoretisch wäre das auch möglich. Felix Rother: Das heißt was ist die nächste Entwicklung bei Ihnen, was steht an? Jürg Pollmanns: Also wir haben häufig in der Aggregatindustrie Probleme, dass man gerne lange Körner aussieben möchte, da muss man spezielle Siebbeläge und spezielle Siebverfahren sich einfallen lassen. Das ist jetzt momentan dass was so als nächstes bei der Siebtechnik ansteht und da muss man wirklich sämtliche Register ziehen. Also eine Kombination wie in so einer elliptischen Maschine (deutet auf die als Erstes vorgeführte Rüttelmaschine) wie wir sie vorhin besprochen haben mit speziellen Siebbelägen um diese Anforderung zu erfüllen. Wäre ein Ausblick. Felix Rother: Dann wünsche ich Ihnen dabei viel Erfolg, diese Anforderungen auch weiterhin erfüllen zu können und bedanke mich ganz herzlich. Jürg Pollmanns: Ja gern geschehen. Danke.