Die GrindTec ist die weltweit führende Fachmesse für Schleiftechnik und Präzisionsbearbeitung. Neben großen Industrieunternehmen präsentieren auch Forschungsinstitute ihre Innovationen – darunter das Institut für Werkzeugmaschinen und Fabrikbetrieb (IWF) der Technischen Universität Berlin. Das Institut forscht intensiv im Bereich Schleif- und Feinbearbeitung und stellt seine aktuellen Projekte auf der Messe vor. Von strukturierten Lagerringen bis hin zu keramischen Fräswerkzeugen zeigt das Team spannende Entwicklungen, die die Zukunft der Präzisionsfertigung maßgeblich beeinflussen könnten.
Das IWF der TU Berlin verfolgt einen ganzheitlichen Forschungsansatz, der sowohl universitäre Grundlagenforschung als auch anwendungsnahe Industrieforschung umfasst. Die enge Zusammenarbeit mit dem Fraunhofer IPK ermöglicht es, innovative Lösungen für industrielle Anwendungen zu entwickeln und gleichzeitig neue wissenschaftliche Erkenntnisse zu gewinnen. Ein Beispiel ist die Oberflächenstrukturierung von Lagerringen, die eine verbesserte Schmierfilm-Bildung und geringeren Verschleiß ermöglicht. Diese Technologie könnte in Zukunft in Getrieben eingesetzt werden, um Lärmemissionen zu reduzieren und die Lebensdauer von Zahnrädern zu verlängern. Ein weiteres Forschungsprojekt beschäftigt sich mit keramischen Fräswerkzeugen, die speziell für die Bearbeitung von Turbinenbauteilen aus Superlegierungen entwickelt wurden.
Ein besonderes Highlight des Messestands ist der Demonstrator für die Prozesskinematik beim doppelseitigen Planschleifen mit Planetenkinematik. Diese spezielle Schleifmethode ermöglicht die gleichmäßige und hocheffiziente Bearbeitung von Werkstücken, die extreme Planparallelität erfordern – etwa keramische Regelscheiben für Wasserhähne. Die Innovation liegt in der kontrollierten Bewegung der Werkstücke über den Schleifscheiben, die eine präzisere Bearbeitung und eine höhere Qualität der geschliffenen Oberflächen ermöglicht. Dies ist besonders für die Mikro- und Hochpräzisionsfertigung von Vorteil.
Das IWF-Team arbeitet kontinuierlich an neuen Lösungen, um Schleifwerkzeuge und -prozesse weiter zu verbessern. Ein aktueller Forschungsschwerpunkt liegt auf der Charakterisierung von Schleifscheiben, um deren Zusammensetzung und Struktur besser zu analysieren. Ziel ist es, auf Basis dieser Erkenntnisse optimierte Schleifwerkzeuge zu entwickeln, die eine noch höhere Präzision und Effizienz ermöglichen. Die enge Kooperation mit Industriepartnern bleibt dabei ein zentraler Aspekt: Starke Partnerschaften und praxisnahe Forschung sind essenziell, um neue Technologien erfolgreich in die industrielle Anwendung zu überführen.
Das IWF der TU Berlin beweist auf der GrindTec 2016, dass Forschung und industrielle Praxis eng miteinander verknüpft sind. Durch die Entwicklung innovativer Fertigungstechnologien trägt das Institut maßgeblich zur Weiterentwicklung der Schleiftechnik bei. Ob neue Schleifprozesse, verbesserte Fräswerkzeuge oder die Optimierung von Oberflächenstrukturen – die präsentierten Forschungsergebnisse zeigen, dass die Zukunft der Präzisionsbearbeitung von wissenschaftlicher Expertise und technologischer Innovation geprägt sein wird.