Der Klimawandel geht schneller vonstatten als erhofft. Die Regierungen agieren zu langsam und mit Blick auf Wirtschaftsinteressen oder Bürger-Ängste. Dabei ist klar, dass die Nutzung fossiler Brennstoffe erheblich zum Klimawandel beiträgt und schnellstens beendet werden muss. Das schafft nicht nur ein Dilemma. Der Ausbau der Erneuerbaren Energien geht nicht schnell genug voran. Gas, Öl und Atomstrom werden weiterhin benötigt. Da letzterer auf den ersten Blick als "sauber" und umweltfreundlich gelten, wollen viele Länder massiv in neue Atomkraftwerke investieren. Dabei ist das Problem der Endlagerung alter Brennstäbe und verstrahltem Müll keineswegs geklärt. Deutschland will daher einen anderen Weg gehen.
Neben Windkraftwerken, Photovoltaik und Solarstrom-Anlagen setzt Deutschland zunehmend auf die Nutzung regenerativer Energien. Nachweislich sind diese für die Erzeugung von Wärme mit einem geringeren CO2-Ausstoß behaftet. Eine dauerhafte Lösung stellen zwar nicht alle erneuerbaren Energien dar. Sie punkten jedoch in Sachen Nachhaltigkeit, Ressourcenschonung und Versorgungssicherheit. Zudem begünstigen sie die deutsche Energieautonomie. Da nachwachsende Energielieferanten wie Holz vermeintlich unbegrenzt verfügbar sind und sich durch Aufforstung erneuern lassen, gelten sie als nachhaltig. Schauen wir uns an, wie gut man mit dem nachwachsenden Energieträger Holz heizen kann.
Kamine und Kaminöfen haben derzeit Hochkonjunktur. In vielen Gärten und Vorgärten stapeln sich Hocken mit Brennholzscheiten. Wo Heizungen erneuert werden müssen, wird immer öfter auf Pelletheizungen oder Heizen mit Holzbriketts gesetzt. Doch das Umweltbundesamt bietet nicht umsonst eine Broschüre zum Beheizen von Kleinfeuerungsanlagen mit Scheitholz an. Mit Holz zu heizen, ist zwar nachhaltiger. Doch es ist nicht immer klimaneutral.
Werden nämlich nicht ausreichend durchgetrocknete Holzscheite in älteren Kleinfeuerungsanlagen ohne eine automatische Regelungsmöglichkeit verbrannt, verbrennt das Holz nicht vollständig. Es entstehen Luftschadstoffe wie Feinstaub und Ruß sowie klimaschädliche Substanzen wie Methan oder Lachgas. Methan-Emissionen sind für das Klima noch schädlicher als CO2. Bei der energetischen Nutzung von Holz zur Wärmeerzeugung gibt es also einiges zu beachten, damit die Umwelt geschützt und der Klimawandel abgebremst wird. Übergangsweise ist Holz als Energieträger für die Wärmeversorgung jedoch unverzichtbar. Ohne nachhaltige Waldnutzung, die für die Speicherung von CO2 sorgt, und ohne moderne Holzheizungen ist Holz als Brennstoff jedoch nur mittelfristig von Nutzen. Darauf weist auch das "Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz" hin. Wie steht es nun um den Nutzen und die Effektivität von Kachelöfen, Specksteinöfen oder Scheitholzkesseln?
Der gute alte Kachelofen erlebt derzeit eine Renaissance. Setzen sollte man allerdings auf moderne Modelle. Die sogenannten Grundöfen erreichen einen Wirkungsgrad von etwa 90 Prozent. Die klassischen Kachelöfen sind trotz fortgeschrittenem Alter erfreulich wenig umweltschädlich. Moderne Kachelöfen sollen mit geeignetem Brennmaterial betrieben werden. Bauweise, Betrieb und Brennstoff ergeben zusammen ein Paket, das unterschiedlich umweltfreundlich ausfallen kann. Neben den Kachelofen-Klassikern gibt es Warmluft- und Kombi-Kachelöfen. Letztere können durch einen Heiz-Einsatz im Warmluftofen auch mit Holzpellets beheizt werden. Ein Warmluft-Kachelofen ist jedoch aus Umweltsicht problematisch. Der bei der Verbrennung entstehende Feinstaub wird nämlich in die Wohnräume emittiert. Letzten Ende kommt es also auf die Bauart ebenso an wie auf die Art und Weise, wie und womit Kachelöfen betrieben werden.
Fakt ist: Konstruktions- und Bedienungsfehler können ebenso wie zu feuchtes Holz zu einem erhöhten Schadstoffausstoß führen. Ausreichend durchgetrocknetes Scheitholz, unbehandelte Holzpellets, Reisig oder Hackschnitzel sind vergleichsweise umweltfreundlich und emissionsarm. Ein Rußfilter sollte vorhanden sein oder nachgerüstet werden. Ist in einem Kachelofen keine Rußfilter-Nachrüstung machbar, muss er stillgelegt werden. Außerdem empfehlen sich Beratungen zur Befeuerung und dem korrekten Betrieb des Kachelofens sowie eine jährliche Überprüfung der Emissionen durch den Bezirks-Schornsteinfeger.
Specksteinöfen bieten eine angenehme Wärmestrahlung. Vorteilhaft ist an diesem Ofen-Typ, dass er nach einer Anlaufzeit von zwei Stunden sehr lange Wärme abstrahlt. Während des Anheizens wird es nicht sofort warm. Der Specksteinmantel kann jedoch die thermische Energie aus dem verbrannten Holz speichern. Er gibt sie erst nach und nach an die Raumluft ab. Bei Speckstein-Kaminen handelt es sich um eine Sonderform der Grundöfen. Selbst wenn das Feuer im Inneren längst erloschen ist, heizt der Specksteinofen den Raum über Stunden. Die Verbrennung des Holzes ist dank der Bauweise von Specksteinöfen sauber und emissionsarm. Soll der Specksteinofen gestartet werden, wird ausreichend viel Schichtholz kreuzweise übereinander geschichtet. Während das Holz brennt, können aber keine Scheite nachgelegt werden. Entzündet wird das Holz mittels eines Anfeuer-Moduls
Einer der Nachteile von Specksteinöfen ist ihr hohes Eigengewicht. Es belastet die Statik. Eine Lösung könnte die Ausstattung von Kaminöfen mit Speckstein-Wärmespeichern im Inneren des Ofens darstellen. Notwendig sind dafür geeignete Halterungen in der Brennkammer. Alternativ könnten Kaminöfen nachträglich mit einem Specksteinmantel versehen werden. Das verändert jedoch ihre Optik und ihr Gewicht. Es erhöht aber die Effizienz des Kaminofens. Die mineralischen Wärmespeicher in einem Specksteinofen speichern die Heizwärme stundenlang. Es entstehen durch den oberen Abbrand kaum Luftschadstoffe. Die Investitionskosten sind mit 1.000 bis 5.000 Euro anzusetzen.
Scheitholzkessel sind Feststoffbrennkessel. Sie sind auch als Holzvergaserkessel bekannt. Verfeuert werden ausschließlich Scheithölzer. Einige Modelle können auch mit Holzbriketts oder Rest-Holz befeuert werden. Teilweise sind die modernen Scheitholzkessel mit einem Ölbrenneranschluss versehen. Manche Modelle eignen sich sowohl für das Verbrennen von Scheitholz als auch für Holzpellets. Während das Brennholz in herkömmlichen Kaminen auf einmal verbrennt, geschieht es in Scheitholzkesseln durch Abbrand von unten. Als oberste Kammer enthalten Scheitholzkessel einen Holzvergaser. In diesem wird das Scheitholz gestapelt. Hier geschieht die sogenannte Vorverbrennung. In der zweiten Brennkammer wird die Hauptverbrennung bei Temperaturen von bis zu 1.000 Grad Celsius vorgenommen.
Vorteilhaft sind an Scheitholzkesseln der saubere Verbrennungsvorgang sowie der hohe Wirkungsgrad. Dieser kann über 90 Prozent liegen. Im Unterschied zum Specksteinofen kann das Holz auch während des Betriebs des Scheitholzkessels nachgelegt werden. Gezündet wird per Zündautomatik. Wer Papier und andere Materialien in einem Scheitholzkessel verbrennt, erhöht die Emissionen und den Anlagen-Verschleiß. Die relativ hohen Anschaffungskosten für Scheitholzkessel können mit Fördergeldern abgefedert werden. Zu beachten ist der hohe Platzbedarf für Brennholz.
Pelletheizungen werden als zukunftssicher und umweltfreundlich angesehen. Jedoch soll der Einbau von Pelletheizungen ab 2024 stärker reguliert werden. Geplant ist die zusätzliche Nutzung von Solarthermie oder Photovoltaik. Zudem muss laut dem neuen Gebäudeenergiegesetz (GEG) 2024 ein Pufferspeicher implementiert werden. Trotz dieser Auflagen sind Pelletheizungen beliebt. Im Unterschied zum Scheitholz, das drei Jahre in unterschiedlichen Trocknungsstadien luftig gelagert werden muss, fallen geringere Lagerflächen für Pellet-Säcke an. Vor allem sind Holzpellets schon so trocken, dass sie sofort verfeuert werden können.
Holzpellets werden in Deutschland als klimafreundliche Brennstoffe angesehen. Sie werden mit erneuerbaren Energien gleichgesetzt. Geworben wird damit, dass Holzpellets CO2-neutral seien, weil sie nur exakt die Menge an CO2 freisetzen, die sie während des Holzwachstums gespeichert hatten. So wirbt das "Deutsche Pellet-Institut". Diesen Aussagen stehen wissenschaftliche Studien gegenüber, die das kritisch sehen. Auch das Umweltbundesamt warnt vor Feinstaub-Emissionen. Derweil konnte der Handel mit dem Absatz von Pelletheizungen und Holzpellets aus nachhaltiger Waldwirtschaft erfreuliche Verkaufszahlen erzielen. Doch Pelletheizungen scheinen nicht so klimaneutral zu sein wie propagiert. Auch mögliche gesundheitliche Belastungen sind nicht von der Hand zu weisen. Wissenschaftler führen an, dass beim Verbrennungsprozess von Holzpellets auf einen Schlag sämtliches CO2 freigesetzt wird, das sich über viele Jahre im Holz eingespeichert habe.
Nebenbei entstehen im Verbrennungsprozess weitere Umweltbelastungen durch Ruß, Stickoxide, Feinstaub und anderes. Würde man keine Holzpellets verbrennen, wäre die Klimabilanz besser. Doch das kann kein Argument für das weitere Verfeuern von Koks, Öl oder Gas sein. Ein anderes Argument gegen Pelletheizungen ist der erhöhte Schwund an Waldsubstanz. Die deutschen Wälder sind bereits durch Stürme, Trockenheit, Schädlingsbefall oder sauren Regen stark geschädigt. Zudem dauert die Aufforstung von Wäldern Jahre bis Jahrzehnte. Die Anpassung an den Klimawandel bedingt zudem die Ansiedlung robusterer Baumarten, die langsamer wachsen. Holz dürfte als Brennstoff also nur unter bestimmten Bedingungen als klimaneutral gelten. Unter Beachtung solcher Argumente können Pelletheizungen zwar eine Lösung darstellen. Die verpflichtende Kombination mit klimafreundlichen Energieträgern wie der Solarenergie oder der Photovoltaik ist aber sinnvoll.
Sollte man nun auf Pelletheizungen verzichten? Nicht unbedingt. Wenn einige Dinge beachtet werden, leisten Pelletheizungen weiterhin gute Dienste. Pellet-Heizkessel, die älter als 15 Jahre sind, sollten gegen kompaktere und effizientere Heizkessel ausgetauscht werden. Die Mehrkosten rechnen sich wegen höherer Effizienz und geringerem Feststoffeinsatz. Wichtig ist die Investition in eine Pelletheizung mit der Effizienzklasse A++, die nur geringe Schadstoffemissionen aufweist. Zugleich sollte die Dämmung verbessert werden, sodass möglichst wenig Wärme durch die Pelletheizung erzeugt werden muss. Das spart CO2 und Kosten ein. Zudem sollte ein Staubabscheider eingebaut werden. Dadurch werden Feinstaubemissionen effektiv verringert. Neubauten sollten zukünftig gänzlich mit erneuerbaren Energien beheizt werden. Sobald Holz verbrannt wird, steigen die umweltschädlichen Emissionen an. Das muss zukünftig vermieden werden.
Stattdessen müssen Mieter und Hausbesitzer sind mehr Gedanken um Dämmungsmaßnahmen, einen Fenster-Austausch, den Einsatz von Sonnenkollektoren, bessere Lüftungskonzepte oder die Unterbindung von Wärmebrücken machen. Zudem lohnt sich auch bei älteren Pelletheizungen eine Optimierung. Die regelmäßige Wartung der Pelletheizung ist ohnehin Pflicht. Holzpellets sollten von regionalen Händlern bezogen werden, um lange Transportwege zu vermeiden. Sie sollten aus nachhaltiger Fortwirtschaft stammen und entsprechend zertifiziert sein. Achtung: Im Lagerraum emittieren Holzpellets Kohlenmonoxid. Insbesondere während der ersten vier Wochen der Lagerung sind die Konzentrationen an Kohlenmonoxid beachtlich. Pellet-Lager müssen daher gut belüftet werden. Ein CO-Melder im Lager-Vorraum ist sinnvoll.
Moderne Pellet-Brennwertkessel sind meist in der Effizienzklasse A++ angesiedelt, während einfache Pellet-Kessel nur die Effizienzklasse A+ erreichen. Die Brennwerttechnologie erweist sich als die effizienteste Lösung in Sachen Pelletheizung. Die höhere Ausnutzung der Pellet-Energie spart außerdem Kosten ein. Für eine Pelletheizung mit Brennwerttechnik spricht außerdem, dass es hohe Fördergelder dafür gibt.
Pellet-Brennwertkessel sind effizienter, weil nicht nur die Verbrennungsenergie zum Heizen genutzt wird. Auch die Abgaswärme wird eingesetzt. Bis zu 15 Prozent Brennstoff-Ersparnis lassen sich dadurch umsetzen. Im Idealfall ist ein Wirkungsgrad von fast 100 Prozent erreichbar. Optimalerweise wird diese Form der Pelletheizung in Verbindung mit Wand- oder Fußbodenheizungen genutzt. Pellet-Brennwertkessel sind wirtschaftlich ein Gewinn, während die umweltbezogenen Emissionen klein gehalten werden.